Insektenschutz

Mulchen im Herbst schadet den Insekten

Straßen- und Wegränder sind wichtige Überwinterungsorte – LBV fordert Kommunen zum Stehenlassen und Umdenken auf

 

Das Mulchen der Straßenränder schadet der Artenvielfalt. „Wir freuen uns, dass in manchen Kommunen langsam ein Umdenken stattfindet und weniger gemulcht wird sowie blühende Inseln für Insekten gezielt stehen gelassen werden“, so der LBV-Kreisvorsitzende Markus Bachmann. „Doch uns fällt derzeit auf, dass jetzt im Herbst vielerorts doch der Ordnungssinn auf kommunalen Grünflächen wieder zuschlägt“. Der LBV fordert daher die Ansbacher Kommunen auf, jetzt nicht alle Grünflächen kurz zu schneiden. „Entlang von Straßen und Flurwegen sollen so genannte Altgrasstreifen über das Winterhalbjahr stehen bleiben, damit Insekten wie der Schwalbenschwanz hier überwintern können“, erklärt Bachmann.

 

Straßenränder, Feld- und Waldwege sowie Ackerraine können wichtige Strukturen zur Biotopvernetzung in der Landschaft darstellen. Im Sommer können diese Strukturen wichtiges Blüten- und Nahrungsangebot für Insekten sein, im Herbst und Winter Lebensraum zur Überwinterung. „Schmetterlinge wie der Schwalbenschwanz und der Aurorafalter überwintern als Puppe an Pflanzenstengeln. Deshalb ist es gerade jetzt im Herbst wichtig, dass auch ungestörte Brachflächen erhalten bleiben“, erklärt Markus Bachmann

 

Eine aktuelle Studie der Technischen Universität München (TUM) zum Rückgang von Insekten zeigt, dass das Insektensterben großräumig in unserer gesamten Landschaft stattfindet und sich nicht nur auf einzelne landwirtschaftliche Flächen beschränkt. Es besteht in vielen Bereichen dringender Handlungsbedarf.

 

Der LBV schlägt deshalb den Gemeinden vor, detaillierte Mähkonzepte in den Kommunen zu entwickeln und umzusetzen, um so dem Verlust der Artenvielfalt zu begegnen. Der LBV hat Verständnis dafür, dass bestimmte Bereiche an Straßen und Wegrändern aus Gründen der Verkehrssicherung intensiv gepflegt werden müssen. „Es gilt daher, die Abschnitte an den Straßen zu identifizieren, die extensiv gepflegt werden können. So könnten zum Beispiel viele Böschungen nur einmal pro Jahr gemäht werden, was ausreicht, um den Gehölzaufwuchs zu verhindern“, so Bachmann. Auch durch wechselseitiges Mähen der Straßenseiten kann laut LBV sichergestellt werden, dass nicht schlagartig die kompletten Blütenpflanzen und damit das Nahrungsangebot für viele Insekten wegfällt.

 

„Bürgermeister und Gemeinderäte sollten die Bauhöfe entsprechend informieren“, sagt der LBV-Kreisvorsitzende. „Jede Gemeinde sollte abgestufte Pflegekonzepte für ihre Flächen erstellen. Diese sollten auf der turnusmäßigen Mahd aufbauen. Das bedeutet, dass Randstreifen oder Flächen abwechselnd gemäht werden, so dass immer etwas für Insekten und Vögel stehenbleibt – auch im Winter.“

 

Negativbeispiel einer gemulchten Fläche im Landkreis Ansbach     Foto: LBV-Ansbach
Negativbeispiel einer gemulchten Fläche im Landkreis Ansbach Foto: LBV-Ansbach
Positives Beispiel bei Leutershausen  Foto: LBV-Ansbach
Positives Beispiel bei Leutershausen Foto: LBV-Ansbach